Mundart-Autor zaubert "Aquarelle der Wortsprache"

'Oeffentlicher Anzeiger' 6.11.2001
Norbert Schneider stellt im Haus der Begegnung in Meisenheim sein neues Buch vor

MEISENHEIM . . . Nach dem "Baggemoler" stellt er auf den Tag genau fünf Jahre danach sein zweites Buch vor. Dass er auch dazu dem Volk aufs Maul geschaut hat, ist offensichtlich. Wie sonst könnte er das "Elfte Gebot" der Pfalz unter lautem Beifall zitieren: "Um zwelf Uhr werd gess!" Doch der Reihe nach. Frauen und Männer des MGV Rehborn eröffnen. Alfons Schneider, der im Meisenheimer Amtsblatt zur Feier eingeladen hatte, wird gefolgt von Karl-Eduard Deiler. Eifrig rührt der Ortsbürgermeister von Rehborn die Werbetrommel für das Buch. Als langjähriger Wegbegleiter und Mentor führt Richard Walter aus Bad Kreuznach in die Materie ein. Wenn ein "Schambes-Klappergässer-Preisträger" des Jahres 1987 den langen Atem bewiesen hat und im Jahre 2001 sein zweites Buch in einer Auflage von 2000 Stück herausbringt, ist das schon eine Laudatio wert.
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"Platt kimmt aussem Herzje." Wie sehr der Rehborner Mundartschreiber in der Lage ist, "Aquarelle der Wortsprache" zu zaubern, wird im zweiten Teil bewiesen. Vorher brilliert Jens Gillmann am Flügel mit Chatschaturjan und entlässt das Publikum in die Pause.
Die besten Geschichten schreibt das Leben! Wenn Meisenheimer Geschäftsleute nichts für das Gustav-Adolf-Werk spenden, weil "sell Mann do noch nie was käft hot", tobt das Zwerchfell. Und doch: "Der Lack der Menschlichkeit ist hauchdünn!" Wie schnell die Glut in der Asche zum Weltbrand werden kann, trägt Schneider eindrucksvoll vor. Im Abschnitt "Mer muss ach emol ernscht bleiwe" trifft auch die "Bußfall-WM" ins Schwarze. - "Mei Kneecht." Liebevolle Gedanken an "Linne-Schmidts Lenche", die ihre Pflicht tat "wie de Midderoh". Ohne Orden. Ohne zusätzliches Politiker-Gehalt. Und ohne "zinne Deller vun de Gemä zum Finfesiwwezichde".
Schneiders Ehefrau Traudel und die beiden Söhne Dominik und Julian sind mit Recht stolz auf den "Borzelbääm"-Spezialisten aus Rehborn.